Schon gewusst? ... Die Geburt eines Fohlens
Schon gewusst? Pferde sind Nestflüchter. Nach der Geburt sollte das Fohlen also sobald wie möglich nach seiner Geburt aufstehen und die Erstmilch trinken, damit es mit den wichtigsten Antikörpern versorgt ist. Wie ein Fohlen überhaupt auf die Welt kommen, darum dreht sich die erste Ausgabe unserer „Schon gewusst“-Reihe. Nach 336 Tage hat das Warten endlich ein Ende: das Fohlen bahnt sich seinen Weg in die Welt. Wer die Mutterstute genau beobachtet, kann an verschiedenen Zeichen feststellen, dass die Geburt bald bevorsteht. Dabei sollte man immer ruhig und möglichst unauffällig bleiben, da Stuten, wenn sie sich gestört fühlen, die Geburt verzögern können. Unruhe, Scharren, im Kreis bewegen können ein Anzeichen sein. Am Euter bilden sich kleine Milchtröpfchen, die sogenannten Harztröpfchen. Die Beckenbänder erschlaffen und die Flanken fallen ein.
All diese Zeichen sind allerdings nur Hinweise auf die nahende Geburt, der genaue Zeitpunkt ist damit nicht sicher festzustellen!
Lage, Stellung und Haltung
Das Fohlen liegt in der Gebärmutter im Normalfall so, dass seine Vorderbeine und der Kopf in Richtung Schweif der Mutter zeigen und sein Rücken sich oben befindet. Die Vorderbeine und der Kopf sind gestreckt. Das nennt man dann Vorderendlage, obere Stellung, gestreckte Haltung. Auf diesem Wege ist die Geburt am leichtesten.
Neben der Normalposition kann das Fohlen in allen erdenklichen Positionen in der Gebärmutter liegen. Je nachdem, welches Körperteil in Richtung des Schweifes der Mutterstute zeigt, wird die Lage beschrieben. Auch die Gliedmaßen und der Kopf können in verschiedenen Haltungen vorkommen. Liegt das Fohlen jedoch in einer solchen Position, ist die Geburt schwieriger und es kann sein, dass der Tierarzt Geburtshilfe leisten muss. Dann versucht er das Fohlen am besten in die Normalposition oder aber wenigstens in eine bessere zu bringen. Zusätzlich kann er Zughilfe leisten und die Stute unterstützen.
Die Phasen der Geburt:
Öffnungsphase
Zu Beginn der Öffnungsphase laufen zunächst äußerlich nicht sichtbare Vorgänge ab. Die Gebärmutter sinkt in den Bauchraum ab und der innere Muttermund öffnet sich. Die Wehentätigkeit beginnt und übt Druck auf die Fruchthüllen aus, was über eine Druckweitergabe zur Öffnung des Gebärmutterhalses (Cervix) führt. Schließlich platzt die Fruchtblase und Fruchtwasser geht ab, um den Geburtsweg gleitfähiger zu machen. Die Stute wird unruhig, legt sich öfter hin und steht wieder auf. Nach circa zwei Stunden und mit dem Abgang des Fruchtwassers beginnt die Austreibungsphase.
Austreibungsphase
Durch Wehen (Kontraktionen der Gebärmutter) und Bauchpresse (Kontraktionen der Bauchmuskulatur und des Zwerchfells) wird das Fohlen Schritt für Schritt herausgedrückt. Die Dehnung des weichen Geburtsweges ist am zeitintensivsten. Insgesamt dauert diese Phase etwa 30 Minuten.
Nachgeburtsphase
Nach der Geburt des Fohlens bleiben nur noch Kontraktionen der Gebärmutter, um die Nachgeburt auszustoßen. Diese Phase sollte nicht länger als zwei Stunden dauern. Wichtig ist auch, die abgegangene Nachgeburt auf Vollständigkeit zu überprüfen. Wenn man sie auf dem Boden vor sich ausbreitet, kann man sehen, ob alle Bereiche vorhanden sind und eine innere Abbildung der Gebärmutter vorliegt (Anmerkung: bei den Haussäugetieren besteht die Gebärmutter aus einem Körper und zwei Hörnern)