Schon gewusst? Die Stallapotheke
Schon gewusst? Bei kleinen Zipperlein kann man sich eventuell mit manchem Hausmittel behelfen. Was eine Stallapotheke beinhalten und wann man besser den Tierarzt rufen sollte, darum dreht sich diese Ausgabe unserer „Schon gewusst“-Reihe.
Was gehört dazu?
Eine Stallapotheke kann im Notfall Gold wert sein. Hier ist nochmal eine Übersicht über den Inhalt:
Utensilien:
- digitales Fieberthermometer
- Stethoskop
- Schere
- Pinzette
- Zeckenzange
- Einweghandschuhe
- Einweg-Spritzen
- Taschenlampe
- sauberes Handtuch
- Liste mit wichtigen Telefonnummern
- Zettel mit Normwerten
Verbandszeug:
- sterile Kompressen
- Polsterwatte
- Mullbinden
- Haftbinden
- Pflasterklebeband
- Gewebeklebeband
Medikamente:
- Jodlösung
- Zinksalbe
- Joddesinfektionsspray
- Seife
Die Apotheke sollte witterungsgeschützt in einem Schrank oder einem Koffer gelagert werden, sodass jederzeit Zugang dazu besteht. Medikamente sollten nie einfach offen dastehen. Hat man noch Restmedikamente früherer Behandlungen, so können diese gut verwahrt gemäß ihrer Lagerungsbedingungen und Haltbarkeit aufgehoben werden, eine Anwendung ohne Beauftragung durch den Tierarzt ist allerdings nicht erlaubt und kann im Ernstfall zu schlimmeren Problemen führen. Bei unsachgemäßer Anwendung können weitere Gesundheitsprobleme entstehen. Zudem stehen viele Medikamente auf Medikationslisten und können im Turniersport als verbotene Substanzen zu einer Dopingproblematik führen. Im Pferdepass gibt es darüber hinaus eine mögliche Eintragung als Schlachtpferd. Dies schließt eine Vielzahl von Medikamenten für die Anwendung aus!
Noch alles frisch?
Der Inhalt der Stallapotheke sollte regelmäßig überprüft werden. Sind Medikamente noch haltbar und sehen sie noch verwendbar aus, sind steril verpackte Gegenstände noch steril, ist alles vollständig und funktionstüchtig?
Üben Sie auch in regelmäßigen Abständen z.B. das Fieber messen bei Ihrem Pferd. So kennt das Pferd den Ablauf und Sie bekommen ein Gefühl für die Normwerte.
Wann doch zum Tierarzt?
Verschiedene Tierkliniken haben Notfallübersichten aufgestellt um die Entscheidung, ob es sich um einen Notfall handelt zu erleichtern. Dazu zählen folgende einfache Merksätze:
Mein Pferd ist ein Notfall...
- ... wenn etwas drin ist oder bleibt, was draußen sein sollte.
- … wenn etwas ab ist, was dran sein sollte.
- … wenn sich etwas bewegt, was sich nicht bewegen sollte.
- … wenn etwas rauskommt, was drin bleiben sollte.
- … wenn etwas anschwillt, das dünn sein sollte.
- … wenn das Pferd Geräusche macht, die es sonst nicht macht.
- … wenn etwas offen liegt, das bedeckt sein sollte
- … wenn sich gar nichts mehr bewegt.
Wann immer man einen Zweifel hegt, sollte man lieber den Tierarzt anrufen. Mit den Utensilien der Stallapotheke können zudem wertvolle Informationen gewonnen werden, die dem Tierarzt bei der Entscheidung über die Schwere der Verletzung/Krankheit helfen können. Wenn Sie schon die Herzfrequenz abgehört haben, die Temperatur gemessen oder aber die Darmgeräusche versucht haben zu hören, geben Sie all diese Informationen an den Tierarzt weiter.
Einfache Blessuren, wie sie bei Kabbeleien um die Rangordnung entstehen, können allerdings meist selbst versorgt werden. Dabei gilt stets: Einmalhandschuhe tragen und auf Hygiene achten.