Schon gewusst? … Fest im Sattel sitzen
Schon gewusst? Die ersten Sättel bestanden aus zwei mit Bügeln verbundenen Brettern, und sollten als Packsättel einfach nur den Rücken des Pferdes schonen. Später wurde dieses „Brett-Konstrukt“ dann mit Kissen und Decken zu simplen Reitsätteln umgebaut. Welche gängigen Modelle es heute gibt und warum die richtige Sattelwahl so wichtig ist – darum dreht sich unsere neue „Schon gewusst“-Ausgabe.
Er gehört zur Grundausstattung eines jeden Reitpferd: Der Sattel. Seine Hauptaufgabe ist es, den Ritt für Pferd und Mensch angenehmer zu machen. Er verteilt das Gewicht bestmöglich auf dem Rücken des Pferdes und entlastet dabei seine Wirbelsäule. Dabei erlaubt er auch dem Menschen einen angenehmeren Sitz und hilft, den Ritt sicherer zu machen – muss aber auch gut gewählt sein. Ein unpassender Sattel kann nicht nur dem Tier großen Schaden zuführen, auch der Reiter kann seinem Pferd keine präzisen Kreuz- und Gewichtshilfen geben und nicht die korrekte Sitzhaltung einnehmen.
Die wichtigsten Sattelarten
Dressursattel, Springsattel, Westernsattel, Damensattel, Militärsattel – die Auswahl an verschiedenen Sattelmodelle ist schier endlos. Welches Modell zu einem Reiter passt, hängt dabei vor allem von der Art des ausgeübten Reitsports ab. Das sind die wichtigsten Sattelarten:
Der Dressursattel… besitzt eine geringe Auflagefläche, sodass der Reiter nahe beim Pferd sitzt. Das Sattelblatt ist gerade geschnitten und erlaubt ein langes Bein, mit dem der Reiter dem Pferd explizite und sehr nuancierte Hilfen geben kann.
Der Springsattel… ist speziell für das Springreiten konstruiert und zeichnet sich durch seinen flachen Sitz und die ausgebauten Sattelblätter aus, die dem Knie bei der Landung nach dem Sprung einen guten Halt bieten sollen. Er ist breiter als der Dressursattel und besser gepolstert, da er vor allem die freie Bewegung des Pferdes unterstützen und weniger kleine Hilfen übertragen soll.
Der Vielseitigkeitssattel… ist das Universalmodell, mit dem sowohl Dressur, als auch Springen geritten werden kann. Er eignet sich bestens für Ritte im Gelände und leichte Spring- und Dressurübungen und kommt deswegen bei den meisten Reitschulen zum Einsatz.
Der Westernsattel… kommt vor allem im Westernsport, zunehmend aber auch im Freizeitsport zum Einsatz. Er besitzt eine große Auflagefläche, die das Gewicht gut auf dem Pferderücken verteilt und sich durch seine Sitzform für lang andauernde Ritte eignet. Traditionelle Westernsättel sind mit mehr als zehn Kilogramm sehr schwer, weshalb seit dem späten 20. Jahrhundert durch den Verzicht auf Entbehrliches und den Einsatz von leichten Werkstoffen Sättel mit geringerem Gewicht entwickelt wurden.
Die Passform ist entscheidend
Genau wie sich ein Mensch mit dem falschen Schuhen Hühneraugen und Blasen holt, leidet auch ein Pferd unter einem schlechtsitzenden Sattel. Die Folge sind Satteldruck, offene Stellen vom Gurt und Sattelzwang. Abgesehen vom Modell, ist daher auch die Passform bei der Wahl des Sattels entscheidend. Das gibt es dabei zu beachten:
• Es sollten drei Finger Widerristfreiheit in die Sattelkammer passen. So stellt man sicher, dass auch bei kraftvollen Bewegungen die Wirbelsäule nicht belastet wird.
• Die Hand muss auch mit Reiter auf dem Pferd noch leicht unter die Pauschen (den vorderen Teil des Sattelblattes) kommen.
• Der Schwerpunkt des Sattels muss in der Mitte liegen.
• Der Sattel sollte direkt hinter dem Schulterblatt sitzen, nie darüber, um die Bewegungsfreiheit des Pferdes nicht einzuschränken.
Wichtig: Der Pferderücken ist ein empfindliches Gebilde, das sich immer wieder verändert. Wächst das Pferd, nimmt es zu oder ab, verändert es seine Muskulatur, weil es anders trainiert wird oder wird es älter und die Bänder der Wirbelsäule damit weicher. Der Sattel sollte dann immer angepasst werden.